Die Bedeutung der Qualität vom Personalwesen (Human Resource Management, HRM) für die Entwicklung und Optimierung von Hochschuleinrichtungen (HEIs) ist heutzutage nicht mehr zu leugnen. Es gibt immer komplexer werdende wissenschaftliche Szenarien, die Personalwesen-Modelle verlangen, die auf die neuen Herausforderungen bei der Auswahl, Entwicklung und Motivation der Mitarbeiter reagieren können. Bisherige Ansätze zur Personalführung konzentrierten sich auf den Erfolg der Aufgaben im Zusammenhang mit Personalvermittlung, Organisation von Arbeitsverträgen und die Zahlung der Löhne. Diese werden nun durch neue Aufgaben vollständig ersetzt, wie zum Beispiel Ausbildung, Förderungen und Beförderungen, Beurteilungen, Entwicklungsunterstützung und eine systematische Planung für zukünftige Bedürfnisse.
Nationale und regionale Prozesse der sozioökonomischen Veränderungen und der Globalisierung beeinflussen weltweit das Personalwesen in Hochschuleinrichtungen. In südlichen Mittelmeerländern sind Personalsysteme mit zahlreichen Herausforderungen in verschiedenen Faktoren konfrontiert, wie z.B. Qualität, Höhe der staatlichen Ausgaben im der Bereich der Bildung, Eignung für die tatsächlichen Bedürfnisse des Arbeitsmarktes und der Gesellschaft, geeignete Steuerungsmechanismen, und Zugang zu Hochschuleinrichtungen, insbesondere für die am stärksten gefährdeten Gruppen.
In den südlichen Mittelmeerländern sind Reformen ernsthaft benötigt, um voranzukommen und zu versuchen Vorteile aus den gesellschaftspolitischen Bewegungen der vergangenen Jahre zu ziehen, obwohl deren Auswirkungen noch recht unklar sind. Dazu müssen die Hochschulen gewisse Schwierigkeiten wie den alltäglichen Personalmangel und die verbesserungsfähigen Arbeitsbedingungen überwinden, da diese direkten Einfluss auf die Motivation ihrer Mitarbeiter haben. Managementstrukturen müssen zudem transparentere Einstellungskriterien und Prozesse fördern. Politisch orientierte Vorzüge müssen hingegen minimiert werden. Darüber hinaus müssen gute Vertragsbedingungen und ausgewogene sowie transparente Möglichkeiten zur Beförderung gewährleistet werden.
Da die Länder, auf die RISE ausgerichtet ist (Jordanien, Tunesien, Algerien und Marokko), erleben alle die oben genannten Schwierigkeiten. Es gibt unter anderem einen allgemeinen Mangel an Struktur von Ausbildungsprogramme für Mitarbeiter, geringe Verwendung von elektronischen Steuerungswerkzeugen zur Vereinfachung der Verfahren und eine schwache Kultur bezüglich der Meritokratie, wie zum Beispiel in dem Bericht der Weltbank über die Reformen in der öffentlichen Verwaltung 2011 („Reports on Public Administration Reforms“) und dem Bericht über der Wettbewerbsfähigkeit der Arabischen Welt 2013 („Arab World Competitiveness Report“) hervorgehoben wird. Regionale Schwierigkeiten wurden auch gründlich auf dem Tempus-Seminar zum Thema "Personalwesen in der öffentlichen Hochschulbildung im südlichen Mittelmeerraum" („Management of Human Resources in Public Higher Education in the Southern Mediterranean“) diskutiert, welches im Juni 2013 in Nikosia stattfand. Experten erkannten das vorhandene Verbesserungspotenzial, wenn das Personal an den Hochschuleinrichtungen optimal verwaltet und genutzt werden soll. Es wurde ebenso betont, dass die Erhaltung einer hohen Motivation vom administrativen und technischen Personals das größte Hindernis in der Region zu sein scheint. In allen Sitzungen wurde die "zu hohe Sicherheit" der Beschäftigung von den Teilnehmern verdeutlicht. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass die Pläne und Strategien, die in der Region entwickelt werden, oft nicht umgesetzt oder zumindest nicht überwacht werden. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Reform des Arbeitsrechts von wesentlicher Bedeutung ist, um Verbesserungen in diesem Bereich durchzusetzen. Einige dieser Befunde werden von anderen Experten und Arbeiten unterstützt.
Der Hauptzweck von RISE in diesem Szenario ist zur Hochschulreformagenda im südlichen Mittelmeerraum („South Mediterranean Higher Education Reform Agenda“) durch die Modernisierung des Personalwesens beizutragen. Dieses globale Ziel soll mit Hilfe von drei fokussierten, spezifischen Maßnahmen umgesetzt werden: