Während der Betrieb von IT-Infrastrukturen sowie deren Ausbau in der Vergangenheit primär durch die Wartung und Neubeschaffung physischer Ressourcen realisiert wurde, wird heute eher ein Konsolidierungskurs gefahren - Virtualisierung heißt das Zauberwort. Dadurch werden nicht nur die Betriebskosten gesenkt, sondern Virtualisierungskonzepte stellen auch eine Grundvoraussetzung des Cloud Computing dar.
Dadurch, dass Erweiterungen der IT-Infrastruktur bislang hauptsächlich durch neue physische Ressourcen vorgenommen wurden, sind aus den Infrastrukturen in Unternehmen und Rechenzentren große, komplexe Landschaften geworden. Da sich gleichzeitig die verfügbaren Technologien stetig weiterentwickelt haben, betrieben Unternehmen und Rechenzentren häufig eine Vielzahl heterogener Systeme, deren Auslastung nicht selten lediglich „zwischen 5% und 15%“ liegt, wie Jörg Hesske, County Manager bei VMware Deutschland, berichtet. Als Probleme kommen zusätzlich beispielsweise ein sehr hoher Aufwand für die Wartung der Infrastruktur oder auch die hohen Betriebskosten hinzu.
Virtualisierung ist ein Begriff, der im Kontext von Informatik und Wirtschaftsinformatik für die Zusammenfassung oder Aufteilung von physischen in virtuelle Ressourcen verwendet wird. Eine einheitliche Definition ist jedoch auf Grund der Vielzahl an Möglichkeiten zur Virtualisierung nicht gegeben.
Für den Betrieb von Rechenzentren bzw. die Konsolidierung der IT-Infrastruktur in Rechenzentren spielt vor allem die Server-Virtualisierung eine entscheidende Rolle. Darunter kann im Allgemeinen die Entkopplung von der genutzten von den physisch vorhandenen Ressourcen verstanden werden. Somit werden auch die Abhängigkeiten zwischen den eingesetzten Komponenten aufgehoben. Das Potential der Virtualisierungskonzepte ist also sehr hoch.
Entsprechend sind auch die Erwartungen an die Virtualisierung hoch. Kunden versprechen sich durch die Virtualisierung ihrer Infrastruktur vor allem geringere Betriebskosten sowie eine höhere Flexibilität. Auch eine erhöhte Verfügbarkeit zählt zu den entscheidenden Vorteilen der Virtualisierung. So konnte beispielsweise VMware beobachten, dass die Auslastung der Kundenserver von vormals 5% - 15% auf 60% bis 80% gesteigert werden konnte - eine enorme Verbesserung.
Betreiber können also ihre Kosten erheblich senken: weniger physische Ressourcen, weniger Stellplatzfläche, weniger Stromverbrauch, et cetera. Ein weiterer Vorteil, den virtuelle Ressourcen gegenüber physischen Ressourcen haben, ist ihr hohes Maß an Flexibilität in Bezug auf ihre Größe & Leistungsfähigkeit: beide sind dynamisch anpassbar, oftmals sogar im laufenden Betrieb. Die virtuellen Ressourcen schaffen stets die passende, virtuelle Hardwareumgebung, die entsprechend der Anforderungen einer Anwendung schnell und flexibel konfiguriert werden kann.
Wie bei Konsolidierungsszenarien allgemein, erfordert auch Server-Konsolidierung mit dem Einsatz virtueller Maschinen eine sorgfältige Planung und Überwachung des operativen Betriebs. Die verdichtete Nutzung bringt weniger Toleranz für Ausfälle mit sich. Fällt im klassischen Betrieb ein System aus oder ist aufgrund von Performance-Engpässen langsam, so ist nur dieses eine System betroffen. Mit Server-Virtualisierung bedeutet der Ausfall eines physischen Servers in der Regel den Ausfall aller virtuellen Server auf dieser Einheit. Dieses Risiko gilt es im Vorfeld abzuwägen und durch sorgfältige Planung sowie ausgewählte technische Redundanzen aktiv zu kontrollieren.
Dies trifft ebenfalls auf die korrekte Größenzuordnung, das sogenannte „Sizing“, von Anwendungslandschaften zu, wie es im SAP-Umfeld üblich ist. Virtualisierung kann diesen Schritt durch die dargestellte Entkopplung von Infrastruktur und Betrieb unterstützen, nicht aber ersetzen. Das Wissen um das konkrete Einsatzszenario (Anzahl der Anwender, erwarteter Datendurchsatz, Klassifizierung des Systems) ist auch für den reibungslosen Ablauf in virtuellen Umgebungen notwendig.